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Diese Seite ergänzt und aktualisiert unser Buch über die Rolleivision twin-Projektoren. Beide Beiträge beziehen sich primär auf die Modelle Rolleivision twin MSC 300, MSC 300P, MSC 320S und MSC 330P. Der Rolleivision twin MSC 310 hat keinen geeigneten Anschluß und kann daher nicht per Tonbandimpuls gesteuert werden. Andere (auch ältere) Modelle wie z.B. Rolleivision 66 dual P oder Rolleivision 35 twin digital (P) haben Tonbandbuchsen wie die neuesten Projektoren.

Bearbeitete Fassung unseres Beitrags aus Rollei News 3-4/97

Programmierte Tonbildschau
mit Rolleivision twin MSC-Projektoren
Einfach, flexibel und sicher dank Impulssteuerung

Die Wirkung von Diavorführungen läßt sich durch das Verknüpfen mit Musik, Sprache und Geräuschen deutlich steigern. Und wie sollte es anders sein: mit den Projektoren Rolleivision twin MSC (MSC 310 nur im Parallelbetrieb) gelingt der Schritt von der Diaschau zur Tonbildschau unproblematisch und schon mit vergleichsweise einfachen Mitteln.

Verschiedene Wege führen zur Dia-AV-Schau. Oft werden bestehende Bildstrecken vertont, man kann aber auch eine bestimmte Musik mit Bildern illustrieren und imaginieren. Die Produktion der akustischen Begleitung, auch "Soundtrack" genannt, geschieht noch unabhängig von der später gewählten Art der Projektorsteuerung. Mit dem endgültigen Soundtrack auf Kassette oder Tonband steht das zeitliche Gerüst der Tonbildschau fest, und es kann mit der Synchronisation mit dem Bildwechsel begonnen werden. Der Benutzer hat die Wahl zwischen zwei Vorführmethoden. Wenn die Tonquelle gleichzeitig mit der Diaschau gestartet wird, aber unabhängig davon abläuft, sprechen wir vom Parallelbetrieb. Kommen die Bildwechselimpulse von der Tonquelle, handelt es sich um eine Tonbandsteuerung. Übrigens muß keineswegs immer die komplette Diaschau vertont werden, die MSC-Projektoren erlauben sogar den beliebigen Wechsel zwischen manuell oder automatisch gesteuerten Vortragsteilen und vollautomatisch ablaufenden Ton-Bild-Strecken.

Verschiedene Vorführmöglichkeiten

Beim Parallelbetrieb kommt man ohne Verbindung zwischen Projektor und Tonquelle aus, der technische Aufwand ist daher minimal. Auf einem beliebigen Abspielgerät, z.B. der HiFi-Anlage, wird der Soundtrack gleichzeitig mit der Diaschau oder auch nur für eine bestimmte Bildsequenz gestartet. Wichtig für die Wiederholgenauigkeit der Vorführung ist ein definierter Startzeitpunkt. Hilfreich ist dabei die Standby-Funktion der MSC-Projektoren, mit der sich das erste Dia punktgenau aufblenden läßt. Bei längeren Tonbildschauen stößt der Parallelbetrieb an seine Grenzen, weil dann durch Laufzeitschwankungen Ton und Bild merklich auseinanderlaufen können. Hierfür bieten sich zwar elegante Korrekturmöglichkeiten an (unter anderem mit der stop/go-Taste), die aber dem Bediener volle Aufmerksamkeit abverlangen.

Wenn es auf die wiederholbar hohe Genauigkeit der Synchronisation zwischen Ton und Bild ankommt – gerade auch bei längeren Laufzeiten – empfiehlt sich die Bildfortschaltung durch Impulse vom Tonband. Die Technik dieses Verfahrens möchten wir wegen der Verwechslungsgefahr mit anderen, weniger einfachen Lösungen näher erläutern. Weil das Diaschau-Programm im Rolleivision twin gespeichert ist, genügt für die Auslösung des Bildwechsels bzw. die Weiterschaltung zur nächsten Programmzeile ein kurzer Schließimpuls, der die Pole 2 und 3 der Tonbandbuchse für einen Augenblick miteinander verbindet. Das Tonband muß also nur ein einfaches Bildwechselsignal liefern und keine komplexen, kodierten Steuersignale, denn alle Informationen über Diafolge, Überblendvorgänge und Sondereffekte befinden sich im elektronischen Speicher (RAM) des Projektors.
 
Bildwechselsteuerung über Tonbandbuchse

Für die achtpolige Tonbandbuchse der Projektoren von Rollei wie für die sechspoligen (Standard-) Anschlüsse an Diasteuergeräten gilt gleichermaßen: Für den Bildwechsel "Vorwärts" werden die Pole 2 und 3 kurz miteinander verbunden. 

Tonbandbuchse

Die Technik der Tonbandsteuerung

Wie gelangen nun die Bildwechselimpulse auf das Tonband mit dem Soundtrack und wieder zurück zum Projektor? Dafür wird ein Diasteuergerät und ein Tonbandgerät oder Kassettenrecorder mit mehreren Aufzeichnungs- bzw. Wiedergabespuren benötigt. Während der Tonwiedergabe drückt man im richtigen Augenblick auf die Impulstaste, damit das Steuergerät ein Tonsignal mit etwa 1000 Hz Frequenz auf eine dafür reservierte Spur des Tonbands überträgt und gleichzeitig den angeschlossenen Projektor weiterschaltet. Bei der Wiedergabe zwecks Vorführung wird dieser für die Zuschauer unhörbare Piepton in einen Schaltimpuls für den Bildwechsel zurückverwandelt. Die einmal durch Tastendruck gesetzten Wechselimpulse schalten immer genau an der gleichen Bandstelle und damit synchron zum Ton den Projektor weiter.

In spezielle AV-Kassettenrecorder wie dem unter verschiedenen Labels verbreiteten ITT-Nokia SL 837 ist das Diasteuergerät bereits integriert, und man braucht lediglich den Projektorausgang des Recorders über ein geeignetes Kabel (z.B. das Rollei Adapterkabel 83881) mit der Tonbandbuchse des Projektors zu verbinden. Für Mehrspurgeräte ohne eingebauten Dia-Impulsgeber, wie zum Beispiel die Vierspur-Recorder für Kompaktkassetten von Tascam und Fostex, sind externe Diataktgeber verfügbar. Voraussetzung ist der freie Zugriff auf mindestens eine Tonspur – unabhängig von Aufnahme- oder Wiedergabefunktion der anderen Kanäle. Das externe Steuergerät (von Rollei gibt es den handlichen Diataktgeber RCP) wird zum einen mit der Tonbandbuchse des Projektors verbunden, zum anderen mit Ein- und Ausgang des betreffenden Recorder-Kanals.

Beste Voraussetzungen sowohl für die Tonaufnahme und -bearbeitung als auch für die Projektorsteuerung bringt der neue DIA-AV-Recorder von Gebuhr in Nürnberg mit (Telefon 0911-260304). Er basiert auf dem handlichen Vierkanal-Kassettendeck Tascam Ministudio Porta 03 mit seinen vielseitigen Misch- und Regeleinrichtungen, in den Gebuhr einen perfektionierten, mikroprozessorgesteuerten Dia-Taktgeber integriert. Unabhängig davon, wie lange und sorgfältig die Impulstaste gedrückt wird, schreibt das Gerät stets einen sauberen Steuerimpuls in der vorgewählten Dauer (z.B. 250 ms für den Rolleivision twin) auf die Spur 4 des Tonbands. Auch bei der Wiedergabe wird die Impulsqualität überwacht, damit Störimpulse, Schaltknacken und ähnliches kein Unheil anrichten können. Deshalb lassen sich Impulse oder ganze Impulsketten nachträglich löschen und neu setzen (also Korrekturen durchführen), ohne daß die häufig aus solcher Arbeitsweise resultierenden Impulsfragmente die Funktionssicherheit der Tonbildschau gefährden. Für die Verbindung zwischen dem DIA-AV-Recorder und dem Rolleivision-Projektor bietet Gebuhr das DIN-TWIN-Kabel an.

Mehrkanal-Recorder wie das eben beschriebene Kassettendeck sind ausgezeichnete Werkzeuge für die Vertonungsarbeiten selbst: Musik, Sprache, Geräusche können getrennt aufgezeichnet und auch gemischt werden. Kompakte Geräte lassen sich mit Aktiv-Lautsprechern zur vollwertigen mobilen Tonanlage ausbauen. Übrigens sind für die Steuerung der Rolleivision twin-Projektoren auch ältere Diasteuergeräte, AV-Kassettenrecorder und Mehrspur-Tonbandmaschinen problemlos einsetzbar, denn das angewandte Impuls-Verfahren hat sich schon seit über dreißig Jahren als Standard für die Steuerung von Diaprojektoren hervorragend bewährt. Es arbeitet mit dem einfachsten, sichersten und vielseitigsten "Interfacing" zwischen (Tonband-)Steuergerät und Projektor: dem kurzzeitigen Schließen eines Schaltkontakts.

Diaschau zum Soundtrack programmieren

Das Programmieren der Diaschau passend zum Ton erfolgt beim MSC 300 und MSC 320S durch Echtzeitprogrammierung. Der MSC 300P und MSC 330P bietet zusätzlich die Möglichkeit der freien Programmierung ohne gleichzeitig ablaufende Diaschau. Die Echtzeitprogrammierung eignet sich gleichermaßen für den anfangs beschriebenen Parallelbetrieb wie auch für die Tonbandsteuerung. Synchron zur Musik oder zum gesprochenen Kommentar drückt man einfach die Bildvorwärts-Taste am Projektor bzw. die Impulstaste des Diataktgebers. Bei der Vorführung mit getrennt laufender Tonquelle erfolgen die Bildwechsel dann mit den vom Projektor automatisch protokollierten Diastandzeiten und Überblendungen. Für die Tonbandsteuerung werden im Diaschau-Programm die Diastandzeiten vor dem Abspeichern auf Null gesetzt, damit der Bildwechsel durch die Tonbandimpulse ausgelöst werden kann.

Die freie Eingabe der Timerzeiten, Überblendungen, Effekte usw. über die Tastatur am Projektor oder vom Computer aus (MSC 300P und MSC 330P) läßt sich ebenfalls mit beiden Betriebsarten kombinieren. Für die punktgenaue Synchronisation beim Parallelbetrieb muß zuvor ein exaktes Zeitprotokoll des Soundtracks erstellt werden, aus dem hervorgeht, zu welchen Zeitpunkten ein Diawechsel erfolgen soll. Die Skalierfunktion der Computer-Software DiaEdit leistet für die nachträgliche Feinabstimmung wertvolle Hilfe: die gesamte Diaschau oder bestimmte Teile lassen sich per Eingabe automatisch auf eine bestimmte Zeitdauer umrechnen. Im Falle der Tonbandsteuerung läßt man beim Programmieren wiederum die Timerzeiten auf Null stehen und setzt die Wechselimpulse danach zum laufenden Soundtrack per Diataktgeber auf das Tonband.

Bildwechsel universell

Wie erwähnt, genügt den MSC-Projektoren für das Auslösen des Bildwechsels ein kurzzeitiges, fremdspannungsfreies Verbinden der Pole 2 und 3 am Tonbandanschluß, zum Beispiel über ein Relais. Dem Rolleivision twin-Benutzer bietet sich damit ein interessantes Experimentierfeld. So kann er den Vorwärtstransport oder das Starten einer Diaschau sensorisch auslösen, beispielsweise durch eine Lichtschranke oder Trittmatte. Auch interessante Installationen im künstlerischen Bereich sind machbar. Übrigens wird beim Koppeln zweier MSC-Projektoren (Master/Slave-Betrieb) der untergeordnete Projektor ebenfalls über die Tonbandbuchse zum Weiterschalten gebracht.

Josef und Robert Scheibel


 
Bearbeitete Fassung aus
Rollei News 1/99

Neues Modell von Gebuhr:
DIA-AV-Recorder
Porta 02

Gebuhr Dia-AV-Recorder

Auf der photokina ‘98 konnte man bei Gebuhr aus Nürnberg den neuen DIA-AV-Recorder Porta 02 zur Impulssteuerung von Tonbildschauen am Rolleivision-Projektor in Aktion sehen. Er löst das Modell Porta 03 MK II ab, über das wir in den Rollei-News 3-4/97 berichteten (vorstehender Beitrag).

Als Grundlage dient nun das Tascam Vierkanal-Kassettendeck vom Typ Ministudio Porta 02. Es ist gegenüber dem sehr ähnlichen Vorgängermodell etwas einfacher ausgestattet. Der Verzicht auf Dolby B und den Master-Schieberegler für das Ausgangssignal fällt mit Blick auf den deutlich günstigeren Preis aber nicht schwer (knapp Tausend Mark für das modifizierte Gebuhr-Gerät). Als nützliches Detail hinzugekommen ist ein Mono-Schalter für den Stereokopfhörer-Ausgang.

Unverändert in Funktionsweise und Anwendung ist der von Gebuhr eingebaute leistungsfähige Diataktgeber. Die mikroprozessorgesteuerte Schaltung erzeugt saubere 1000-Hz-Impulse, wobei die Impulsdauer auf 80, 160, 250 oder 500 ms einstellbar ist – unabhängig davon, wie lange die Impulstaste gedrückt wird. Bei der Wiedergabe arbeitet eine aufwendige Störimpulsaustastung, die alle vom Magnetband kommenden Impulse vor der Ansteuerung des Projektors auf ihre einwandfreie Beschaffenheit prüft. Störungen, wie Knackser und Impulsreste, die beispielsweise beim nachträglichen Bearbeiten der Impulsspur entstehen, werden wirksam unterdrückt und führen dadurch nicht zu fehlerhaften Bildwechseln.

Vor dem Setzen der Impulse können alle vier Spuren in Laufrichtung getrennt für die Aufzeichnung von Musik, Sprache und Geräuschen verwendet werden. Zur Wiedergabe lassen sich die vier Kanäle mittels Pegel- und Panorama-Reglern zu einem Stereosignal abmischen, das auf ein normales Kassettendeck überspielt werden kann, um die vierte Spur für die Impulse frei zu bekommen. Die Bandgeschwindigkeit beträgt standardgemäße 4,8 cm/s. Auf eine C100-Kassette paßt somit eine 50-minütige Tonbildschau.

Der Gebuhr DIA-AV-Recorder und die Rolleivision-twin-Projektoren (außer MSC 310) bilden eine ideale Kombination für das Erstellen und Vorführen einer Überblend-Tonbildschau. Zum Synchronisieren von Bild und Ton bedient man einfach während der Kassettenwiedergabe im richtigen Moment die Impulstaste, wodurch das 1000 Hz-Tonsignal aufgezeichnet und der angeschlossene Projektor weitergeschaltet wird. Beim Vorführen lösen diese Signale den Bildwechsel bzw. die in den twin-Projektoren gespeicherten Überblendvorgänge aus.

 

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